MOTO GUZZI 850 LATISANA

Café Racer in Reinform

In den großvolumigen, sportlichen Zweizylindern der italienischen Schule steckt noch am ungebrochensten die Remisizenz an die Originale vergangener Motorradmotoren- und Fahrwerksbaukunst. Inspiriert von den Rennmaschinen der 1960/70er Jahre entstand die „Latisana“ – ein klassischer Moto Guzzi Cafe Racer mit schlanker Silhouette, tiefen Stummellenkern und roher Kraftentfaltung. Kompromisslos reduziert auf das Wesentliche. Basta.

Das gesamte Motorrad wurde von Grund auf neu aufgebaut, der Motor überholt. Der handgefertigte Tank und Heck machen nur einen Teil der Gesamterscheinung aus – die vielen Details, die Proportionen und Taillierung den anderen. Ein echtes Unikat bis dato, auf dessen Basis weitere „Latisanas“ entstehen sollen.

Ausgereifte Technik und ausreichend Leistung trifft auf italienische emozione.

MOTORCYCLE SPECS:

Moto Guzzi 850 Le Mans III (1982)
90° V-Twin, 2 Ventile pro Zylinder
Leistung: 80PS (7700 U/Min)
Drehmoment: 77 Nm (5200 U/Min)
2x36mm Dell'Orto Vergaser mit Beschleunigerpumpe
Elektronische Zündung
Integralbremssystem, Brembo P08
Modifizierter Rahmen
Hochschulterspeichenfelgen
Handgefertiger Tank, Heck

DESIGN

Die Designphilosophie der Latisana zielt darauf ab, zeitloses Design mit Funktionalität zu verknüpfen. So entstand ein neues Motorrad, das mit den ausgewogenen Proportionen und gerader Linienführung bereits im Stand eine spannungsgeladenen Dynamik erzeugt und die sportliche Bestimmung der Latisana erahnen lässt. Der langgezogene Benzintank im Rennmaschinenstil der 1970er Jahre, sowie das Heck sind aus leichtem Glasfaserverbundwerkstoff handgefertigt. Ebenso handgefertigt ist der abgesteppte Motorradsitz aus schwarzem Leder. Der klassische Scheinwerfer streckt mit seinem verchromten Scheinwerferring das Motorrad optisch noch einmal. Die aufwendige, zweifärbige Lackierung, mit einer scharfen Linierung und weißem Schriftzug spiegelt den Spirit der 1960er und 70er Jahre wider. Das freie Rahmendreieck mit gravierter Getriebeplatte und die hochglanzpolierten Ventildeckel sowie Lichtmaschinendeckel verleihen dem Ganzen Eleganz und komplettieren das sportliche Erscheinungsbild.

MOTOR

Wie ein Monument sitzt das mächtige, mit der Kurbelwelle in Längsrichtung eingebaute V-Triebwerk im Maßanzug-Rahmen. Der überarbeitete Le Mans III Motor ist gegenüber seiner Vorgänger ein deutlich besser hinsichtlich Power und Laufkultur. Ist die große Schwungmasse mal in Bewegung, scheint er nicht mehr zu stoppen zu sein. Die herausragenden Tugenden folgen dem Credo: Viel Kraft schon bei niedrigen Drehzahlen, eine elastische Leistungsentfaltung, eine effektive Hubraumleistung von nicht weniger als 94 PS/L und ein wartungsfreundlicher Kardanantrieb. Das überarbeitete 5 Gang Getriebe schaltet sauber. Mit offenen Aluminium-Ansaugtrichter an den 36mm Dell’Orto Vergasern mit Umlenkung im Dom und Lafranconi Competizione Endschalldämpfern ist das Klangerlebnis unvergleichbar – pura emozione. Das röchelt, schnauft und nach oben raus geht die Klangkulisse in ein tiefes Fauchen über. Die Geräusche der arbeitenden Kipphebel, Stoßstangen und Ventile sind dank der V-Anordnung und der leicht gebückten Haltung des Fahrer deutlich zu vernehmen. Die Ergonomie, das reduzierte Gewicht, der neuwertige und optimierte Motors ermöglichen einen mühelosen Drehzahlanstieg bis knapp 8000 U/Min, sowie sichere 200 km/h Höchstgeschwindigkeit.

RAHMEN

Der berühmte (Tonti) Doppelschleifen Stahlrohrrahmen Rahmen blieb in den essentiellen Bereichen der Serie treu. Das Rahmendreieck wurde von sämtlichen Komponenten befreit. Dadurch kommen die gravierte Edelstahlgetriebeplatte und die handgemachte Hinterreifenabdeckung perfekt zur Geltung.

FAHRWERK

Das Fahrwerk bilden die Seriengabel mit teilpolierten Tauchrohren, sowie einstellbaren NOS Koni-der Stoßdämpfern hinten. Zu Gunsten der Agilität wurden die Standrohre um 3cm durch die überarbeitete Gabelbrücke gesteckt und damit der Nachlauf etwas verkürzt. Bei den Hochschulterspeichenfelgen handelt es sich um originale 18″ Akront-Felgen aus altem Bestand und geben dem Vintage Look den letzten Schliff. Der Vorderreifen in der gängigen Dimension von 90/90 sorgt für eine gute Spur vorne, der Hinterreifen in der 120/90 Dimension für eine sichere Kraftübertragung und Haftung. Die griffige Integral-bremsanlage in Verbindung mit den gelochten Bremsscheiben sind eine erstaunlich fortschrittliche Art, den Bremsweg entscheidend zu verkürzen und so ein späteres Anbremsen zu ermöglichen. Zur Weiteren Optimierung des Fahrverhaltens wurde ein Gabelstabilisator und einstellbarer Lenkungsdämpfer verbaut.

ARMATUREN UND ELEKTRIK

„Under the hood“ arbeiten modernste Elektronikkomponenten: Dynatek Zündungseinheit und Zündspulen sorgen für einen kräftigen Funken zum richtigen Zeitpunkt. Auch der Gleichrichter wurde gegen ein vollektronisches Pendant getauscht und unter dem Benzintank platziert. Der analoge Originaltacho und die Kontrollleuchten finden stimmig im Scheinwerfer Platz. Ebenso im Scheinwerfer untergebracht sind die Sicherungen und Relais. Die Batterie wurde einem niedrigen Schwerpunkt zu Gunsten in einem eigens angefertigten Behälter, nahezu unsichtbar unter dem Getriebe angebracht. Die Schaltereinheiten sind echt-alt und fügen sich perfekt ins minimalistische Gesamterscheinungsbild ein. Natürlich wurde auch ein Minimal-Kabelbaum komplett neu angefertigt und verbindet fast unsichtbar sämtliche Komponenten miteinander.

FAHRERLEBNIS

Sicher und selbstbewusst hat man schon nach wenigen Kilometern das Gefühlt, ein Fahrzeug unter sich zu haben, das im Zusammenspiel aller notwendigen Komponenten ausgreift und ausgewogen zu sein. Der Doppelschleifenrahmen in Verbindung mit einem extrem günstigen Gesamtschwerpunkt der Maschine, einer überaus stabilen Schwinge, sehr effektiven Stoßdämpfern und das effektive Integral-Bremssystem macht das Fahren zur einfachsten Sache der Welt. Diese Guzzi ist durch nichts von der einmal eingeschlagenen Spur abzubringen. Jedenfalls nicht durch die Straßenbeschaffenheit. Die Sitzposition ist durch die zurückverlegten Tarozzi Fußrastenanlage sehr sportlich und Fahrer wird förmlich über den nicht endend scheinenden Benzintank gespannt. Die nächste Kurve schon vor dem geistigen Auge umgreift man die Tommaselli Stummellenker und wird eins mit der „Latisana“.